Medizinalrat
Dr. Ernst G. KOHOUT
Facharzt für Lungenkrankheiten
Gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger

Leitsymptom Blutspucken/-husten - Hämoptysen/Hämoptoe

Zigaretten

Definition:  Darunter versteht man das Abhusten von blutigem Auswurf oder mehr oder weniger großen Blutmengen ...

Mögliche
Ursachen,

Diagnose: 

Wichtig ist bei der ätiologischen Zuordnung, falsche Hämoptysen zu unterscheiden, bei denen die Blutungsquelle in Gastrointestinaltrakt (z.B.Ösophagusvarizenblutung), Nasopharynx oder Mundhöhle sitzt.

Bei Bluthusten wird der Patient vom Arzt zur Krankengeschichte befragt (Anamnese). Je nach den vorhandenen Krankheitszeichen und der Verdachtsdiagnose werden außerdem verschiedene Untersuchungen durchgeführt.

Krankengeschichte (Anamnese)

Der Arzt wird den Patienten bei Bluthusten genau zum Husten selbst sowie zu Vorerkrankungen und Begleiterscheinungen befragen. Die körperliche Untersuchung gibt weitere Hinweise auf die mögliche Erkrankung.

Wesentlich ist zunächst, dass der Patient dem Arzt die Krankheitsgeschichte schildert (Anamnese). Sie ist der Ausgangspunkt für die nachfolgenden Untersuchungen. Hierzu erfragt der Arzt unter welchen Umständen der Bluthusten auftritt, seit wann der Bluthusten besteht und wie viel Blut abgehustet wird. Daneben kommt folgendenden Angaben eine besondere Bedeutung zu:

  • Welche Vorerkrankungen und Begleitbeschwerden bestehen? Hier sind Symptome einer Infektion (zum Beispiel Fieber), Luftnot Gewichtsverlust wichtige Anhaltspunkte für die Diagnose.
  • Welche Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchgewohnheiten gibt es?
  • Welche Medikamente werden eingenommen?

 

Die körperliche Untersuchung vermag die Verdachtsdiagnose bereits weiter einzuengen. Besonderes Augenmerk wird der Arzt dabei auf die Kreislauffunktionen richten und auf Blässe der Haut, den Puls, Blutdruck und die Herztöne achten. Ganz wichtig ist auch das Abhören (Auskultation) der Lunge. Abgesehen davon, dass die Atemgeräusche einen Hinweis auf die Erkrankung geben können, kann der Arzt beim Abhören eventuell auch feststellen auf welcher Seite der Lunge die Blutung lokalisiert ist, denn oft ist es dem Betroffenen nicht möglich, dies sicher anzugeben.

Die Ergebnisse der Befragung und der körperlichen Untersuchung erhärten die Verdachtsdiagnosen des Arztes oder engen zumindest die Zahl möglicher Ursachen ein und bestimmen die weiteren Untersuchungen. Bleibt zunächst unklar, ob die Blutung aus der Lunge oder dem Nasen-Rachen-Raum oder dem Magen-Darm-Trakt stammt, kann eine Spiegelung des Rachens und Kehlkopfs beziehungsweise eine Magenspiegelung notwendig sein.

Röntgenuntersuchung

Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbs ist meist unerlässlich, sie hat eine große Bedeutung. Zum einen liefert sie möglicherweise wertvolle Hinweise auf das Ausmaß der Blutung; zum anderen gehen viele Erkrankungen, die Bluthusten verursachen, mit krankhaften, teilweise sehr typischen Veränderungen des Röntgenbildes einher. So zeigt die Röntgenaufnahme Veränderungen bei einer Lungenentzündung, einem Lungenabszess, der Tuberkulose, vielen bösartigen Erkrankungen oder Herzerkrankungen. Eine normale Röntgenaufnahme dagegen findet sich häufig bei Lungenembolien, sehr kleinen oder zentral sitzenden Tumoren, Bronchiektasen, Verschlucken von Fremdkörpern oder Blutgerinnungsstörungen. Ein weiteres so genanntes Bild gebendes Verfahren unter Verwendung von Röntgenstrahlen ist die Computertomographie. Durch sie erfolgt die Röntgendarstellung des Brustkorbs in feinsten Schichten. Mit diesem Verfahren können schon sehr kleine krankhafte Prozesse in der Lunge, der Bronchien, der Gefäße und aller anderen im Brustkorb bedeutsamen Strukturen gefunden und genauer zugeordnet werden.

Bronchoskopie

Die Spiegelung der Lunge (Bronchoskopie) ist eine wegweisende Maßnahme zur Diagnostik und gegebenenfalls zur Therapie einer Blutung. Während der Bronchoskopie wird versucht, die Blutungsquelle genau zu lokalisieren. Dies kann allerdings schwierig sein, wenn die Blutung bereits aufgehört hat. Aber auch wenn die Blutung sehr stark ist, kann ihr Ursprung oft nicht festgestellt werden, weil für den untersuchenden Arzt die Sicht durch die Blutung möglicherweise behindert ist. Die Lokalisation der Blutung ist wichtig; zumindest muss festgestellt werden, auf welcher Seite der Lunge (links oder rechts) es blutet: Für eine möglicherweise notwendige notfallmäßige Operation muss der Chirurg genau wissen, wo sich die Blutungsquelle befindet. Die Bronchoskopie kann auch zur Therapie einer Blutung dienen: Während der Bronchoskopie können beispielsweise blutstillende Medikamente direkt in das Bronchialsystem gegeben werden. Auch können während der Bronchoskopie Blutungen aus Tumoren gestillt werden, indem elektrischer Strom oder Laser-Licht angewandt wird, mit denen das blutende Gewebe regelrecht "verkocht" wird.

Eine weiter gehende Diagnostik mit Bronchoskopie und Computertomographie ist beispielsweise dann nicht unbedingt notwendig, wenn es sich um eine einzelne Episode von Bluthusten handelt, das Röntgenbild unauffällig ist, eine wahrscheinliche Ursache vorliegt (zum Beispiel akute Bronchitis) und zudem Risikofaktoren wie zum Beispiel eine Rauchervorgeschichte und höheres Alter fehlen.

Es kann zunächst das zu Grunde liegende Krankheitsbild behandelt und abgewartet werden, ob im weiteren Verlauf erneut Bluthusten auftritt. Eine abschließende Bronchoskopie und/oder Computertomographie wird trotzdem meist aus Sicherheitsgründen empfohlen.

Zusätzliche Untersuchungen

Möglicherweise sind noch zusätzliche, sehr unterschiedliche Untersuchungen notwendig. Diese können sein:

  • Lungenfunktionsuntersuchung
  • Blutgasanalyse
  • EKG (Elektrokardiogramm)
  • Ultraschall-Untersuchung des Herzens
  • Herzkatheteruntersuchung