Medizinalrat
Dr. Ernst G. KOHOUT
Facharzt für Lungenkrankheiten
Gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger

Das Emphysem stellt eine nicht rückbildungsfähige Überblähung der Lungen dar. Die häufigste Ursache ist eine länger bestehende COPD.

 

Emphysembehandlung mit endobronchialen Ventilen

Das Implantieren von Ventilen in das Bronchialsystem ist ein minimal-invasives Behandlungsverfahren für diverse Anwendungen bei chronischen und akuten Lungenerkrankungen, insbesondere der Behandlung des schweren Emphysems.

Lungenemphysem

Während der Prozedur wird ein Katheter durch ein Bronchoskop geschoben, um kleine, regenschirmförmige Ventile (Bild) in den Atemwegen der oberen Lungenlappen zu platzieren. Dadurch wird durch die Umleitung von Luftströmen von erkrankten zu gesunden Teilen der Lunge die Funktion der Atmung und damit die Leistungs-fähigkeit verbessert. Dieses System wurde als potenzielle Therapie-Alternative für die vielen Emphysem-Patienten entwickelt, die nicht mehr auf die derzeitigen medizinischen Therapien ansprechen, oder nicht für klassische Lungenchirurgie wie etwa eine Volumenreduktion oder eine Transplantation in Frage kommen.

 

Luft aus dem Emphysem (trapped air) und Brochialsekrete können durch den Ventilschirm entweichen, neue Luft (air) findet aber keinen Weg in die Emphysemblase.

Emphysem Ventilbehandlung

Die richtige Auswahl der Patienten spielt für den Erfolg eine entscheidende Rolle. In Frage kommen Patienten zwischen 40 und 75 Jahren, die an einem Lungenemphysem mit großen Blasen in den Oberlappen leiden. Weitere Einschlußkriterien sind:

  • FEV1 < 45%
  • Lungen-Totalkapazität: > 100%
  • Lungen-Residualvolumen: > 150%
  • 6-Minuten-Geh-Test: > 140m
  • Nichtraucher > 4 Monate

Patienten mit einem diffusen Emphysem, Voroperation an der Lunge oder Rippenfell-Erkrankungen kommen leider nicht für diese Therapie in Frage, genau wie Schwangere, Tumorerkrankte oder Menschen mit schweren Herzkrankheiten . Ebenso schließen wiederholte Infekte, hohe Schleimproduktion, sog. Bronchiektasen oder deutliches Über-/Untergewicht sowie dtl. reduzierte Blutgase (pCO2 > 50 mmHg, pO2 < 45 mmHg) oder Lungenfunktionsergebnisse (Lungen-Diffussionvermögen (DCO) < 20%, zu erwartende FEV < 15%) eine Ventiltherapie wg. zu befürchtender Komplikationen aus.

Um diese Kriterien bewerten zu können, sind umfangreiche Untersuchungen notwendig. Sprechen Sie mit Ihrem Lungenfacharzt.